Die EU-Gebäuderichtlinie -
bekannt unter dem englischen Kürzel "EPBD" - wird erneut novelliert.
Wie wir berichteten, hat der zuständige Ausschuss des Europäischen
Parlaments für Industrie, Forschung und Energie, am 8.
Februar 2023 Entwürfe für
Maßnahmen angenommen, um die Renovierungsrate zu erhöhen und den
Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen zu senken.
Siehe:
Klimaneutralität bis 2050:
Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden
Wie die
Deutsche
Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (DENEFF) kürzlich
berichtete, seien die
Verhandlungen um die EPBD-Novelle noch immer nicht abgeschlossen.
Die EU-Kommission und Europäische Parlament sollen den Bedenken der
deutschen Bundesregierung zu Sanierungspflichten weit
entgegengekommen sein. Das Ergebnis sei jedoch noch offen.

Bild: Ute Czylwik,
Leitung Energieeffizienz in Gebäuden bei der Deutschen
Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (DENEFF):
"Es ist essenziell, dass es schnell klare Rahmenbedingungen und
damit Planungssicherheit für alle Marktteilnehmer gibt. Diese wird
dringend benötigt, damit wichtige Investitionsentscheidungen
getroffen und der nötige Kapazitätsaufbau geschafft werden kann. Es
ist also wichtig, dass die Verhandlungen noch in diesem Jahr
abgeschlossen werden." © Foto: Marco Urban

DENEFF
berichtet: Ein breites Bündnis aus Wirtschafts-, Umwelt-,
Verbraucherschutz-, Wohlfahrts-, Sozialverbänden, zu dem auch die
DENEFF gehört, macht sich deshalb weiter für verbindliche
Mindesteffizienzstandards für Gebäude (MEPS) stark. Aber auch andere
Branchen sprechen sich klar für MEPS aus, denn diese würden dem
Sanierungsmarkt nicht nur neue Impulse verleihen, sondern auch
Haushalte von Energiekosten entlasten, für soziale gerechte Teilhabe
an der Wärmewende sorgen, den Wert von Immobilien stabilisieren und
auf kostengünstige Weise das Klima entlasten. Wichtig ist, dass die
Verhandlungen während der spanischen Ratspräsidentschaft, also bis
Jahresende, zum Abschluss gebracht werden.

Hintergrund: DENEFF-Bericht vom 13. Oktober 2023
EU-Gebäudestandards: Gebäude-Allianz steht hinter Klimaschutz –
auch im Namen der sozialen Gerechtigkeit
Laut Medienberichten haben EU-Parlament, Rat und
Kommission Fortschritte in den Verhandlungen zur europäischen
Gebäuderichtlinie (EPBD) gemacht. Hierbei soll den jüngst
entstandenen Bedenken der deutschen Bundesregierung zu
Sanierungspflichten durch EU-Kommission und Parlament sehr weit
entgegengekommen worden sein.
Die
Gebäude-Allianz, ein Bündnis aus Umwelt-, Verbraucherschutz-,
Wohlfahrts-, Sozial- und Wirtschaftsverbänden, fordert die
Bundesregierung aus diesem Anlass auf, sich für konsequenten
Klimaschutz im Gebäudebereich und verbindliche
Mindesteffizienzstandards für Gebäude (MEPS) einzusetzen. Es sei
wichtig, nicht noch mehr Zeit zu verlieren. Die Bundesregierung
solle schon jetzt die zügige und sozial gerechte Umsetzung von
Mindesteffizienzstandards in Deutschland vorbereiten.
Dies sei
nicht nur für den Klimaschutz wichtig, sondern auch für den Schutz
von Haushalten mit niedrigem Einkommen essenziell.
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie: „Energieeffiziente Gebäude
sind ein doppelter Gewinn: Sie helfen dabei, das Klima zu schützen,
und sie entlasten Menschen, die nicht viel Geld haben. Ich bin fest
davon überzeugt, dass wir die Kosten gerecht verteilen können.
Unsere soziale Verantwortung und die Verantwortung für die kommenden
Generationen verpflichten uns dazu.“
Auch die Wirtschaft drängt auf schnelle Weichenstellungen in
Brüssel. Henning Ellermann, geschäftsführender Vorstand der
Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF e.V.):
“Alle Marktteilnehmer erwarten jetzt schnell klare
Rahmenbedingungen. Die spanische Ratspräsidentschaft muss deshalb
die Verhandlungen noch in diesem Jahr abschließen. Dies kann für
alle Beteiligten die nötige Planungssicherheit für wichtige
Investitionsentscheidungen und den dringend benötigten
Kapazitätsaufbau schaffen. Gerade jetzt, wo die Konjunktur im
Bausektor schwächelt, können sie ein wichtiger Motor sein.” Der
Fokus auf die Mindesteffizienzstandards zur Ertüchtigung der
schlechtesten Gebäude mit den höchsten Energierechnungen dürfe dabei
weder aus klima- noch aus sozialpolitischer Sicht verloren gehen.
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller betont: “Der
Gebäudesektor hat in Deutschland im Jahr 2022 bereits zum dritten
Mal in Folge die gesetzlich festgelegten Klimaziele verfehlt, welche
nun auch noch abgeschafft werden sollen. Europaweit macht der
Gebäudesektor 40 Prozent des EU-Energieverbrauchs und 36 Prozent der
Treibhausgasemissionen aus. Das macht die energetische
Gebäudesanierung zu einem wesentlichen Baustein einer wirksamen
Klimapolitik und daher muss die europäische Gebäuderichtlinie
zwingend noch dieses Jahr verabschiedet werden”.
Mindesteffizienzstandards würden Menschen mit wenig Geld
widerstandsfähiger machen gegen unkalkulierbar steigende
Energiekosten. Gesunde Wohnverhältnisse, Wohnräume, die im Winter
warm und im Sommer kühl sind – das dürfe kein Luxus für Reiche
werden, so Diakonie-Präsident Ulrich Lilie.

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